Planetophil

Es gibt Tage, da wünsch' ich mir Du wärst die Erde und ich der Ozean der Dich umarmt,
und alles Wasser, alle Flüsse, jeder Tropfen aus jedem Wasserhahn bin ich,
und die entlegensten Ecken Deiner trockensten Wüsten will ich befeuchten,
so wie ich auch die wunden Stellen Deines Herzens mit meinen Küssen zart berühren möchte.

Und manchmal träume ich Du seist der Mond und ich ein Astronaut.
Ich flöge hoch zu Dir, umrunde Dich und lande dann auf Deinem weichen Grund,
im Meer der Liebe,
in diesem Meer aus kaltem, trock'nem Staub.
Dort erfüllt Einsamkeit mein Herz obwohl ich so nah bei Dir bin,
ich grab mich ein in Deinen Sand so tief ich kann, doch Du, Du wärmst mich nicht.
Meine Thermoregler melden Gefahr, ich sollte zurück, doch ich bleibe bei Dir,
und erfriere in Dir, 3 Meter von meinem Raumschiff entfernt.

Dann wache ich auf und schließe das Fenster
und seh' wie die Sonne ihre ersten Strahlen über das Erdenrund schickt,
wunderbar rot und golden und warm, und ich denke an Dich : so bist Du.
Lass mich all die Wälder und Felder und Städte und Menschen und Vögel und Fische sein,
die Du mit Deiner Liebe am Leben erhältst.
Lass mich die Ozeane sein, die Wüsten und Gebirge, die in Deinem Licht erstrahlen.

Lass uns 2 Sterne sein, 2 Planeten, 2 Partikel kosmischen Staubs, die, sich ewig umkreisend, für immer durchs namenlose Nichts gleiten, ohne Anfang, ohne Ziel...